Auch wenn viele Verbraucher vielleicht der Ansicht sind, den Sortimenten und Angeboten des Handels „hilflos“ ausgeliefert zu sein: Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Was im Regal als Ladenhüter bleibt, wird auch nicht nachbestellt.
Es ist möglich, schon beim Einkaufen spätere Abfälle zu vermeiden. Wir möchten hier einige Vorschläge machen. Überfordern Sie sich nicht, weil Sie der Meinung sind, alles jederzeit beachten zu müssen. Auch kleine Schritte in die richtige Richtung sind ein wichtiger Beitrag. Sie sind dabei nicht allein!
Interessante Hinweise für einen nachhaltigen Konsum in vielen Lebensbereichen findet man in diesen beiden Broschüren:
„Der nachhaltige Warenkorb“ (6MB) und „Nachhaltig konsumieren in Bayern“ (2MB).
Zusätzlich können Sie auch auf der dazu gehörenden website stöbern: Der nachhaltige Warenkorb
Zu gut für die Tonne – Lebensmittelabfälle vermeiden
In Privathaushalten werden einer Studie von 2017 zufolge 4,4 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen; das sind pro Kopf mind. 55 Kilogramm. Das meiste davon wäre vermeidbar. Wer nun spontan meint, dass die meisten Lebensmittel im Handel weggeworfen würden, hat leider unrecht. Tatsächlich werden 61 % der Lebensmittelabfälle bei den Verbrauchern – also in Privathaushalten – weggeworfen. Denken Sie doch einmal über Ihre Gewohnheiten nach!
Viele Tipps für den Einkauf, das richtige Aufbewahren und die Verwendung von Lebensmitteln sowie ein Lebensmittel-Lexikon und Rezeptideen für Reste finden Sie auf diesen websites: www.zugutfuerdietonne.de oder
beim Bundeszentrum für Ernährung.
Vermeidung von Verpackungen
Durch das Verpackungsgesetz wurden in den vergangenen Jahren auch Verpackungsmaterialien vermieden. Diese Aussage erscheint auf den ersten Blick falsch, weil die meisten Produkte ja immer noch verpackt sind. Verpackungsmaterialien wurden dennoch eingespart, da viele Verpackungen optimiert, verkleinert oder vereinfacht wurden. Zum Beispiel benötigen konzentrierte Produkte und Nachfüllpackungen weniger Verpackungsmaterial oder es wird auf einen Mix von z. B. Kunststoff und Pappe oder auf überflüssigen „Schnickschnack“ verzichtet. Trotzdem ist es so, dass die Verpackungsmengen insgesamt viel zu stark zunehmen. Deutschland ist leider Europameister im Verpackungsverbrauch!
Achten Sie bei Ihrem Einkauf daher auch darauf, ob und wie das Produkt verpackt ist und bevorzugen Sie Produkte, die in Mehrwegverpackungen angeboten werden, einfach verpackt oder am besten gar nicht verpackt sind.
Nehmen Sie zum Einkaufen einen Einkaufskorb, Stofftaschen oder eine Klappbox mit, um Ihre Einkäufe nach Hause zu bringen, Hauptsache: wiederverwendbar.
Packen Sie Pausenbrote oder Tagesverpflegung für Ausflüge in Butterbrot-/Frischhaltedosen ein, die immer wieder verwendet werden können. Das Gleiche gilt natürlich auch für Getränke, für die es wieder verwendbare Trinkflaschen zu kaufen gibt, die allerdings bruchsicher sein sollten.
Immer beliebter werden leider auch Coffee to Go-Becher; die Einwegbecher verursachen in Deutschland mittlerweile jedes Jahr 40.000 Tonnen Müll, der in der Regel nicht recycelt wird, weil die Becher meist in Papierkörben mit anderen Abfällen landen. Für die Herstellung dieser Becher werden große Mengen an Ressourcen wie Wasser, Holz und Energie ver(sch)wendet. Es gibt aber zahlreiche umweltfreundlichere Thermobecher im Handel, die immer wieder verwendet werden können. Und es gibt mit ReCup ein interessantes Mehrweg-System.
Ziehen Sie frische, unverpackte Waren den Fertiggerichten, Konserven, Tiefkühlprodukten oder Smoothies vor. An den Bedientheken für Käse, Wurst und Fleisch in den Fachgeschäften und Einkaufsmärkten werden die Lebensmittel in viel weniger Plastik verpackt als an den Selbstbedienungstheken. In vielen Geschäften können Sie Ihre Waren mittlerweile auch in eigene, mitgebrachte Behälter verpacken lassen.
Immer mehr Obst und Gemüse werden im Handel unverpackt angeboten, so dass bedarfsgerechte Mengen gekauft werden können. Aber nicht alle Obst- und Gemüsesorten müssen in die kleinen Plastikbeutel („Hemdchenbeutel“) verpackt werden, um sie für den Heimtransport zu schützen. Verzichten Sie daher – wenn möglich – auf diese überflüssige Verpackung. Mittlerweile gibt es im Handel auch kleine, leichte Netzbeutel für Obst und Gemüse, die waschbar sind und immer wieder genutzt werden können.
Verpackungen können Sie auch vermeiden, wenn Sie sich Frischwaren wie Fleisch, Wurst oder Käse in mitgebrachte Frischhaltedosen verpacken lassen. Die Dosen können gespült und immer wieder verwendet werden. Immer mehr Geschäfte verpacken Ihnen die Lebensmittel in Ihre mitgebrachten Dosen.
Auch beim Bäcker können Sie sich Ihr Brot, Ihre Brez’n oder Semmeln in mitgebrachte Beutel packen lassen.

Viele Getränke und Milchprodukte werden in den umweltfreundlicheren Mehrwegverpackungen angeboten, die mehrmals wiederbefüllt werden und dadurch zur Verpackungsvermeidung beitragen. Mehrwegflaschen werden etwa 40 – 60mal wiederbefüllt. Mehrere Ökobilanzen belegen, dass sie im Vergleich zu Einweg mehr Rohstoffe und Energie einsparen sowie besser für den Klimaschutz sind. Außerdem stützen Mehrwegverpackungen regionale Arbeitsplätze und benötigen geringere Transportentfernungen.
Als ökologisch vorteilhaft sind übrigens auch Getränkekartons eingestuft.

Mehrwegverpackungen sollten jedoch nicht mit den ebenfalls pfandpflichtigen Einweggetränkeverpackungen („Dosenpfand“ für PET-Flaschen und Getränkedosen) verwechselt werden. Sie sind mit dem Zeichen rechts gekennzeichnet. Diese Verpackungen werden vom Handel zurückgenommen und recycelt. Sie werden aber nicht wieder befüllt. Recycling ist sicher umweltfreundlich, aber Vermeidung ist besser.
Mit Portions-, Mini- oder Kleinstverpackungen kaufen Sie mehr Verpackung ein als das eigentliche Produkt. Beliebt sind z.B. Süßigkeiten-Minis. Auch Waschmittel-Tabs für Wasch- oder Geschirrspülmachinen sollten Sie zugunsten von losem Pulver im Karton lieber im Regal lassen. Loses Pulver lässt sich besser dosieren und verursacht weniger Verpackungsmüll. Vermeiden Sie es, diese Produkte zu kaufen. Sie sind außerdem oft relativ teurer als die größeren Verpackungsgebinde. Das gilt auch für die beliebten Kaffeekapselmaschinen, bei denen der Kaffee in den einzelnen Kapseln sehr viel teurer ist als der lose Kaffee. Die Kapseln bestehen außerdem oft aus Aluminium, ein Stoff, der mit ungeheuren Umweltbelastungen hergestellt wird. Ein Abfall, dessen Entstehung sich leicht vermeiden lässt.
Ohrenstäbchen („Q-Tips“) gibt es jetzt nur noch mit Papierschaft zu kaufen. Papier wird entweder aus Altpapier oder aus Holz, d.h. einem nachwachsenden Rohstoff, hergestellt. Kunststoff wird aus Erdöl hergestellt, das bekanntlich nicht mehr „nachwächst“.
Kaufen Sie bewusst und nur das ein, was Sie wirklich benötigen. Manche „Schnäppchen“ können nämlich bei Ihnen zu Hause zum „Ladenhüter“ werden, weil sie dann doch nicht verwendet werden.
Kaufen Sie Produkte in Nachfüllverpackungen und verwenden Sie Konzentrate. Aber: Wenden Sie Konzentrate (z.B. Waschmittel und Reiniger) auch bestimmungsgemäß an! Erläuterungen zu den Dosierungen finden Sie auf den Etiketten.
Damit wären wir schon bei einem anderen Thema zur Abfallvermeidung. Denn natürlich kommt es nicht nur darauf an, Verpackungen zu vermeiden.
Schadstoffe vermeiden
Verwenden Sie möglichst keine schadstoffhaltigen Produkte.
Achten Sie beim Kauf von Reinigern, Farben oder Schutzlasuren, Pflanzenschutzmitteln, Batterien etc. auf Gefahrzeichen und Entsorgungshinweise auf den Verpackungen und kaufen Sie möglichst Produkte, die ohne Gefahrzeichen (s. u.) auskommen. Diese Produkte sind nämlich ungefährlicher und schonender für Sie und die Umwelt.

Überlegen Sie sich, ob Unkrautvernichter oder andere Gifte wirklich zum Einsatz kommen müssen oder ob es nicht umweltfreundlichere, ungefährlichere Alternativen gibt. Meist stehen die Gifte und Schadstoffe dann jahrelang herum, weil man doch nicht die ganze Menge benötigt.
Muss es die Farbe, der Lack oder der Klebstoff mit Lösemittel sein? Oder gibt es umweltfreundlichere Produkte, die ohne Lösemittel auskommen? Wenn sich die Arbeitsgeräte wie z.B. Pinsel mit Wasser reinigen lassen (siehe Beschreibung auf der Verpackung), sparen Sie sich schon gleich den nächsten Schadstoff: das Terpentin oder das Lösemittel, um die Pinsel zu reinigen.
Reinigungsmittel sollten Sie sparsam verwenden.
Es muss nicht alles „porentief rein“ oder klinisch steril sein. Achten Sie auf die Dosierungsangaben auf den Etiketten. Sie sparen Geld und schonen die Umwelt.
Vermeiden Sie, wo es geht, batteriebetriebene Geräte.
Batterien enthalten Schwermetalle wie Cadmium, Quecksilber oder Blei. Und auch Nickel, Zink und Lithium sind umweltgefährdend und gesundheitsschädlich. Auch die Energie-Bilanz von Batterien ist schlecht: Bei der Herstellung wird sehr viel mehr Energie verbraucht als sie sie bei der Nutzung liefern. Ziehen Sie daher netzbetriebene oder solarbetriebene Geräte (z.B. Taschenrechner) vor.
Und wenn es schon nicht anders geht: Verwenden Sie wieder aufladbare Akkus statt Batterien. Batterien und Akkus dürfen übrigens auf gar keinen Fall in die Restmülltonne geworfen werden; sie gehören in die Schadstoffsammlung.
Seit 1998 ist darüber hinaus jedes Geschäft, das Batterien vertreibt, durch die Batterie-Verordnung verpflichtet, kostenlos die Batterien zurückzunehmen, die es im Sortiment führt. Die Batterien werden über ein bundesweit eingerichtetes Rücknahmesystem entsorgt. Sie finden daher in vielen Geschäften die grünen Sammelboxen dieses Rücknahmesystems.
Reparieren statt Wegwerfen: Im Landkreis gibt es mittlerweile zwei Repair Cafes in Weilheim und Penzberg, die i.d.R. einmal monatlich geöffnet sind. Dort können Sie kostenlos defekte Elektrogeräte, Bekleidung oder Fahrräder reparieren lassen. Die Repair Cafes arbeiten ehrenamtlich.
Die Termine und weitere Informationen finden Sie hier:
Mütterzentrum Weilheim

Umweltfreundliche Produkte sind oft auch mit dem Blauen Umweltengel gekennzeichnet. Bevorzugen Sie diese Produkte.
Dazu gehören z.B. auch Haushaltsprodukte wie Toilettenpapier, Papiertaschentücher, Küchenkrepppapier oder Büropapiere (Schulhefte, Druckerpapier, Briefpapier), die aus Recyclingpapier hergestellt sind. Sie unterstützen beim Kauf dieser Produkte die Kreislaufwirtschaft und schonen Ressourcen. „Belohnen“ Sie Hersteller, die bei ihren Produkten den Umweltschutzaspekte beachten.
Kaufen Sie Pumpzerstäuber statt Spraydosen. Auch wenn in Spraydosen nicht mehr die Ozonschicht schädigenden Treibgase enthalten sind: das heute enthaltene Butan ist auch ein Gefahrstoff. Pumpzerstäuber kommen dagegen ganz ohne Treibgase aus.
Wenn Sie Kosmetik vermeiden möchten, die Mikroplastik enthält, verwenden Sie zertifizierte Naturkosmetik. Im Einkaufsratgeber „Mikroplastik“ des BUND können Sie nachschauen, welche Produkte Mikroplastik enthalten. Die Liste wird häufig anktualisiert.
Auch im Büro oder in der Schule können Sie auf viele schadstoffhaltige Produkte verzichten: Achten Sie auf Tintenkiller, Filzstifte, Textmarker und Klebstoffe, die ohne Lösemittel auskommen oder verzichten Sie auf diese Produkte. Trockenmarker beispielsweise trocknen nicht aus und die Farbe schlägt nicht auf der Rückseite des Papiers durch; die Leuchtkraft bleibt länger erhalten. Klebstoffe gibt es oft schon in Nachfüllpackungen.
Für leere Tonerkartuschen für Drucker und Kopierer gibt es Rücknahmesysteme, die das Recycling oder – noch besser – eine Wiederverwendung anbieten.
Eigenkompostierung
Hinweise zur Vermeidung von organisch abbaubaren Abfällen durch Eigenkompostierung finden Sie auf dieser homepage bei der Abfallentsorgung unter dem Punkt „Gartenabfälle“.
Papier sparen
Trotz Computer, Internet und Email: Es wird immer mehr Papier verbraucht und ausgedruckt. Mit kleinen Verhaltensänderungen kann man durchaus Papier einsparen oder es besser nutzen.
- Verwenden Sie Recyclingpapier, denn es ist aus Altpapier hergestellt.
- Überlegen Sie sich, ob die E-Mail oder das Schreiben wirklich ausgedruckt werden müssen. Oder reicht ein Abspeichern im PC oder ein papierloses Weiterschicken zu den Kollegen?
- Drucken Sie beidseitig aus.
- Moderne Kopierer bieten einige Papiersparmöglichkeiten: Beidseitiges Kopieren oder das Verkleinern, so dass mehrere Seiten auf eine Kopie passen.
- Verwenden Sie Schmierpapier für kleine Notizzettel oder für „unwichtige“ Ausdrucke.
- Bei Normalpapier-Faxgeräten können Sie Recyclingpapier verwenden und benötigen nicht mehr das beschichtete Thermo-Papier, das noch nicht mal recycelt werden kann.
- Ihre Werbeflut im Briefkasten, im Email-Briefkasten oder an Fax-Geräten können Sie über einen Eintrag in die so genannte Robinson-Liste reduzieren. Ein Aufkleber an Ihrem Briefkasten „Keine Werbung einwerfen!“ wird in der Regel beachtet und reduziert Ihre Altpapiermenge.
- Haben Sie Zeitungen abonniert? Vielleicht hat jemand aus Ihrem Bekanntenkreis Interesse daran, sich mit Ihnen das Abo zu teilen? Sie halbieren damit nicht nur Ihre Kosten, sondern auch die anfallende Altpapiermenge.
- In der Weihnachtszeit wird naturgemäß besonders viel Papier für die Verpackung von Geschenken gebraucht. Aber auch zu anderen Gelegenheiten können Sie nicht nur mit Ihrem Geschenk, sondern auch mit einer originellen Verpackung für eine Überraschung sorgen.
- Spezialpapiere wie beschichtete Papiere oder alubedampfte Folien sind schlecht oder gar nicht recycelbar. Dagegen könnten Sie aus den alten Kalenderblättern vom Vorjahr oder aus einer schönen Zeitungswerbung individuelle und originelle Geschenkhüllen basteln. Braunes Packpapier lässt sich mit Wasserfarben oder mit dem guten, alten Kartoffeldruck aufpeppen. Und die Natur bietet Ihnen mit Blumen, Beeren, Zweigen, Blättern, Zapfen oder Gräsern schönes Dekorationsmaterial.
Babywindeln
Ganze Abfallberge fallen jedes Jahr durch Baby-Windeln an. Doch es gibt Alternativen zu den Wegwerf-Windeln, die insgesamt sogar deutlich günstiger sind als der Kauf von Wegwerfwindeln; Einsparungen von mehreren Hundert Euro sind möglich.
Unter den nachfolgenden beispielhaften Internet-Adressen können Sie sich darüber informieren:
Zum Artikel aus EVAinfo vom Mai 2021 zu Stoffwindeln.
Weitere Hinweise
Die Benutzung langlebiger, wieder verwendbarer Produkte trägt auch dazu bei, Abfälle zu vermeiden. Einwegartikel landen schon nach einmaligem Gebrauch im Recycling oder im Müll und sollten möglichst nicht verwendet werden. Typische Einwegprodukte sind z.B.: Kugelschreiber, Feuerzeuge, Rasierer, Fotoapparate, Einwegbackformen und natürlich Einweggeschirr.
Produkte aus Holz oder Leder sind oft hochwertiger und langlebiger als die gleichen Gegenstände aus Kunststoff. Das gilt für z.B. Spielzeug oder auch für Schreibwaren (Schultaschen, Etuis, Anspitzer, Lineale).
Leider gibt es mittlerweile auch viele scheinbar umweltfreundliche „Bio“-Produkte, die sich jedoch bei genauem Hinschauen als so genanntes „Greenwashing“ erweisen. Die Werbung hält oft nicht, was sie verspricht. Dazu zählen z.B. Bio-Plastik-Produkte („Biobeutel“), Bambusbecher /-zahnbürsten oder Bio-Kaffeekapseln, die in der Realität – nämlich in der Kompostieranlage – nicht kompostierbar sind und daher besser in die Restmülltonne gehören.
Sollten Sie weitere Anregungen zur Abfallvermeidung haben, würden wir uns über Ihre Nachricht freuen!